... immer auf Reisen, immer auf Urlaub

40 Minuten-Schnitzel

Mit den Jahren haben sich Preise verschiedener Produkte und Dienstleistungen erheblich verändert. Produkte sind tendenziell billiger, Dienstleistungen tendenziell teurer geworden. Um einen Klempner eine Stunde lang zu bezahlen, muss der Otto-Durchschnittsverdiener selbst sieben Stunden arbeiten. Im Jahr 1980 waren es »nur« 4 Stunden und 47 Minuten.

Dafür sind Lebensmittel unschlagbar billig. Ein Kilo Zucker kostet 2011 fünf Minuten Arbeit, 1980 waren es noch zehn. Nur da, wo Dienstleitung und Produkt zusammentreffen, hält sich der Preis. So muss man für einen Wiener Schnitzel 40 Minuten lang arbeiten, wenn ein Koch ihn zubereitet.

Bei uns gibt es heute auch den Wiener Schnitzel – oder zumindest nach Art eines solchen. Und der wird selbst zubereitet. Und wenn ich alle Handgriffe zusammenzähle, die für die Zubereitung notwendig sind, dann komme ich nie und nimmer auf 40 Minuten. Und so ist zumindest für den Durchschnittsverdiener das »DIY« – das Selbstmachen – immer mehr zu besseren Alternative. Es ist zunehmend lohnender sich einen halben Arbeitstag unbezahlten Urlaub zu nehmen und seine Klempnerarbeiten selbst zu erledigen als eine Klempner zu holen. So haben sich die Zeiten geändert.

Hier auch ein Artikel bei »Die Presse«: 40,2 Minuten Arbeit für ein Schnitzel

Früher galt lange Zeit, dass die eigene Erwerbsarbeit mehr Geld in die Haushaltskasse bringt. Es hat sich durchaus gelohnt so viel wie möglich an Dienstleistung einzukaufen. Denn viele handwerkliche Tätigkeiten erfordern ein Mindestmaß an Können und natürlich Vorbereitung und Gerät. Dies lohnt sich heutzutage lediglich für die, deren Stundenlohn entsprechend hoch ist, oder für die, die zwei linke Hände haben. Alle anderen fahren mittlerweile sehr gut, wenn das Selbstgemachte überwiegt. So werden alle Fertigkeiten und Fähigkeiten bares Geld wert.

Und so gibt es heute bei uns zwei Schnitzel – selbst gemacht – im Wert von 1:20 Stunde Durchschnittslohn. Dazu Sauerkrautsalat aus selbst gemachtem Sauerkraut. Ich hatte einen halben Kopf Weißkohl übrig. Das ergab zwei große Gläser mit feingeraspelter Möhre. Dazu noch Portion gestampfer Kartoffel, die ich für den Preis von 1,99 Euro für 10-kg-Sack gekauft habe. So billig war Essen noch nie. So lohnend war Selbstmachen selten.

Veröffentlicht am 30.12.2011
Schlagworte: essen geld DIY

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