... immer auf Reisen, immer auf Urlaub

Bio ist Botox

Ist doch alles Natur. Bio pur. Und trotzdem – oder vielleicht deswegen – ist es gefährlich.

In Norddeutschland ist Botulismus längst zur Plage geworden. In Mecklenburg-Vorpommern sind schon dreißig Fälle bei Menschen bekannt. In Schleswig-Holstein sind in manchen Gegenden bis zu 90 Prozent der Rinder erkrankt. Das sind Aussichten.

Der, der sich wenig für dieses Thema interessiert, kann mit diesen Zeilen noch nichts anfangen. Dann also von Anfang an.

Botulin

Botox ist ein Nervengift, das sich alternde Damen ins Gesicht spritzen, aufdass die Mimik für ein halbes Jahr eingefroren wird und sich die Falten zurückbilden. Botox ist der Produktname. Das Mittel heißt biologisch/medizinisch »Botulinumtoxin« oder schlicht »Botulin«. Das Botulin ist das stärkste bekannte Bakteriengift. Man kennt es auch unter der Bezeichnung »Leichengift«, da die Bakterien, die das Gift produzieren (clostridium botulinum), allerlei totes organisches Material verputzen und sich im organischen Abfall zu Hause fühlen.

Biogas-Anlage als Brutstätten

Im Normalfall bewohnen diese putzigen Bakterien den Boden, Acker, Wiese. Aber der Mensch in seinem Bio-Wahn hat dem Botulinum-Bakterium auch andere Lebensräume bereitgestellt. Nämlich diese ach so hoch moralisch gutsten Biogasanlagen. Da sagen die Bazillen »danke«. Denn nirgendwo gedeihen die Bakterien so gut wie in den Biogas-Reaktoren. Kein Wunder, denn Biogas-Anlagen sind einzig dafür gemacht Bakterien zu züchten. Nur dafür. Man füttert die Bakterien mit organischen Abfällen. Die Bakterien danken es mit der Produktion von Methan. Wir kennen Methan auch unter der gutsten Bezeichnung »Biogas« oder der verkommen »Erdgas«. Aber es ist immer nur Methan. Manchen Bakterien produzieren auch Gifte, mit denen sie sich gegen andere Bakterien schützen. So sind die Bakterien: gierig und trickreich im Kampf ums Futter. Und eines der Gifte ist Botulin.

Die Herstellung des »Biogases« ist einfach: Man nimmt organisches Material – zum Beispiel Gülle, Biomasse vom Feld – und kippt es in einen großen Behälter. Den Rest besorgen Bakterien. Schlicht. Das Gas zapft man ab, das übrig gebliebene Substrat kippt man als Dünger aufs Biofeld. Denn es ist doch alles Natur und edel. Und weil das alles so moralisch unbedenklich ist, ignoriert man, dass sich in dem, was von der Biomasse übrig blieb, auch eine nicht unbeträchtliche Menge Biogift befinden. Zum Beispiel Botulin. Die Biobauern können diese Tatsache kraft ihrer biologisch-dynamischen, moralisch überlegenen Ausrichtung immer ignorieren. Denn nach dem heutigen Zeitgeist sticht jedwede Moral die Logik und die Realität. Wahr ist, was moralisch gut ist. Was mit gutem Vorsatz produziert wird, kann nur gut sein. Wer anderes behauptet, ist ein Menschenfeind.

Infektionswege

Das mit Botulin gedüngte Feld wird nach biologischen Maßstäben bestellt. Es wird Gemüse, Getreide produziert. Alles Bio. Auch Tieren wird das gute biologische zuteil. Und so sind in manchen Gemeinden bereits 90 % des Rinderbestandes mit Botulin oder sogar mit den lebenden Bakterien versetzt. Wer jetzt an Fleischverzicht denkt, als Ausweg aus der Gefahrenzone, der irrt. Tierinfektionen sind lediglich Sekundärinfektionen. Wenn Rinder infiziert sind, ist es das Gemüse schon längst und in weit höherem Maße. Tatsächlich sind Botulin-Vergiftungen meist auf Verzehr von pflanzlicher Kost zurückzuführen. So dass böse Zungen behaupten, das schönheitsmedizinische Botox würde aus deutschem Biogemüse extrahiert werden. Durchaus nahe liegend.

Der Vollständigkeit halber sein noch erwähnt, dass auch in Silage mit clostridium botulinum kontaminiert sein kann.

Auch Hund und Katze fallen dem Bio-Wahn zum Opfer

Aber nicht nur Tiere aus der Fleischproduktion sind betroffen. Was vielen Menschen an Information vorenthalten wird, ist, dass seit einiger Zeit vermehrt Fälle von Vergiftungen bei Hunden und Katzen auftreten. Wenn man mit seinem lieben Hund so durch die Felder und Wiesen spaziert, um dem Familienliebling etwas gutes zu tun, setzt man das wehrlose Tier den Botulin-Bakterien und deren Gift aus. Seit etwa zwei Jahren sind sind Fälle des chronischen Botulismus bei Haustieren sprungshaft angestiegen. Just mit dem Vormarsch der Biogasanlagen. Getreu dem Motto »Der Hund muss sterben, damit Bio leben kann«.

Chronischer Botulismus

Symptome der Botulin-Vergiftung sind bei Tier und Mensch ähnlich: Lähmung der Muskulatur. Dabei wird nicht nur die Muskulatur des Bewegungsapparates gelähmt. Auch Verdauung ist gestört. Was aber noch schwerer wiegt: Durch die Lähmung der Atmung kommt es zur Atemnot mit Erstickungszuständen. Ja, sowas kommt von der frischen Landluft.

Aber keine Panik

Ich will euch keine Angst einjagen. Ich wollte nur das Botulin und die Biolandwirtschaft in Verbindung zeichnen. In Wirklichkeit ist Botulin nur ein Gift unter vielen (hab ich EHEC schon erwähnt?), das die Biolandwirtschaft uns auf den Teller legt. DAS soll euch Angst machen. Mahlzeit.

Veröffentlicht am 21.07.2011
Schlagworte: essen reisewarnung deutschland ungeziefer natur tiere

Kommentare

Startseite
Impressum
Blogroll





weitere Artikel

Heidelbeeren bald reif
Paarung der Nacktschnecken
Kein Bier in Minnesota
Roboter sind bessere Frauen
Low-Carb-Chips aus Schweineschwarte