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Französische Nouvelle Cuisine

»Essen wie Gott in Frankreich« ist nichts mehr als eine Fremdzuweisung und lebt lediglich in den Köpfen abgehobener Köche oder frankophilen Bourgeois.

Die Dichte an Fastfood-Ketten ist bei unserem westlichen Nachbar höher als in der BRD. Kein Wunder: Man geht essen. Und essen findet immer öfter im Stehen statt. Bereits 30% der Franzosen nehmen ihr Mittagessen im Stehen oder Gehen ein. Da kann es sich um Fast-Food handeln.

Malbouffe

Die französische Anti-Fast-Food-Bewegung ist der letzte verzweifelte Versuch alte Zeiten – die es in Wirklichkeit nie gab – wiederzubeleben. Da hilft es wenig die Fertiggerichte mit Schimpfwörtern zu belegen wie »malbouffe«, was soviel heißt wie »Schnellfraß«. Das, was die Franzosen essen, passt sehr gut in einen Pappbecher, zwischen zwei Brotscheiben oder in ein labberiges Brötchen. In Wirklichkeit war die französische Küche immer eine schnelle, immer schon malbouffe. Da Lieblingsgericht der Franzosen für die Mittagspause war schon früher Steak mit Pommes. Die Franzosen nehmen sich auch zu Hause durchschnittlich nur 20 Minuten Zeit pro Mahlzeit. Fast-Food ist die logische Konsequenz französischer Essgewohnheiten.

Hier Miesmuscheln mit Pommes. Guten Appetit.

Miesmuscheln mit Pommes

Cuisine provençale

Freilich gibt es ländliche Gegenden in Frankreich, wo man exzellent speisen kann. Austern, Gänseleber, feine Küche, Geschmortes, Gedünstetes, erlesene Zutaten, kräftige Gewürze. Sicher. Aber dies kann man in den ländliche Gegenden eines jeden europäischen Landes haben. Die städtische französische Gesellschaft ist mehr durch »leichte«, schnelle, saubere, soßenfreie Küche und eben Fastfood geprägt als jede andere in Europa.

Fastfood halal

Durchaus ist die Zuwendung zum Fastfood-Burger in Frankreich durch die Zuwanderung aus islamischen Ländern oder Ländern der Dritten Welt zu erklären. Die meisten nicht französischen Jugendlichen ernähren sich im hohen Maße von Fastfood. Dies veranlasste dieses Jahr die Fastfood-Kette »Quick« gar dazu, ihr »malbouffe« ausschließlich in halal (halal bedeutet nichts weniger, alsdass die Tiere ohne Betäubung qualvoll geschlachtet werden) anzubieten. Unterdessen fällt der Marktanteil der klassischen Restaurants von Jahr zu Jahr und dürfte mittlerweile 7% unterschritten haben. Essen wie Gott in Frankreich? Wann war das.

Veröffentlicht am 27.10.2010
Schlagworte: frankreich essen

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