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Autofreier Sonntag in Bielefeld und Herford – 2011

Ich war dabei. Wie schon vor zwei Jahren war das Wetter wie bestellt. Warm, sonnig. Aber nicht zu warm. Und auch nicht zu sonnig. Kein Kreislaufkollaps und auch kein Sonnenbrand hab ich zu vermelden. Alles in allem hat es sich gelohnt.

autofreie Stadt Biefefeld

Im Jahr 2009 haben ca. 50 Tausend Menschen die Gelegenheit genutzt, um ohne Auto über die Herforder von Bielefeld nach Herford zu fahren – oder auch in umgekehrter Richtung. Dieses Jahr werden es – denke ich mal – ebenso viele gewesen sein. Obwohl meine Einschätzung lediglich aus dem kleinen Zeitfenster eigener Anschauung resultiert. Auf der Strecke – ziemlich in der Mitte – stand ein »Verkehr-Volkszähler«, der alle Vorbeifahrenden gezählt hat. Ich denke, dass wir in den nächsten Tagen die genauen Zahlen erfahren.

Man kann natürlich auch, ohne dass die Straßen gesperrt sind, sehr gut von Bielefeld nach Herford radeln. Nur ist es lustiger, wenn man die ganze Straßenbreite für sich hat und mit größerer Gruppe nebeneinander fährt. Da kommt einem die Strecke bei weitem kürzer vor – vor lauter Kurzweile. Dazu bieten die anderen Fahrradfahrer – und natürlich all die, die ganz ausgefallene Drahtesel fahren – viel Gesprächsstoff. Und da tummelte sich alles, was Räder hat. Vom Einrad über Zweirad bis Mehrrad war alles dabei. Sogar einer mit einem altertümlichen Hochrad ist die Strecke abgefahren. Und er war zügig unterwegs.

Start war im Ravensberger Park. Von hier ging es über die Heeper Straße stadtauswärts bis zu Vogteistraße. Von hier über den Schelpmilser Weg auf die Herforder Straße. Dann immer geradeaus bis nach Herford. Am Ende der Bielefelder Straße in Herford – wo die »Aa« die Straße kreuzt – war Schicht. Die Straßensperrung dauerte von 10 bis 18 Uhr. Den genauen Plan der Strecke haben ich bereits hier: »Mit dem Fahrrad über die Herforder Straße brettern« verlinkt.

Startpunkt im Revensberger Park:

Start Ravensberger Park

Ziel in Herford:

Ziel in Herford

Was das teilnehmende Publikum angeht: es waren fast alles Weiße. Wie immer, wenn Familien mit Kindern etwas unternehmen, ist es vornehmlich eine reaktionäre Veranstaltung. Der Fleisch gewordene Jogginganzug und die Besucher aus dem Orient waren lediglich als Zaungäste dabei. Wie schon vor zwei Jahren konnte man diesen die Verwunderung regelrecht ansehen. Die haben soviel Weiße auf einem Flecken noch nie gesehen.

Auf der Strecke haben sich die Linken, die Grünen und die SPD präsentiert. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht vermuten sie überall, wo Fahrräder zu sehen sind, eigene Wähler. Das ist eben das Mysterium dieser Tage.

Stand der SPD mit gratis Getränken:

Stand der SPD

Auch wenn die CDU mit Abwesenheit glänzte – oder hab ich sie übersehen? – und tendenziell gegen solcherlei Straßensperrungen sich positioniert, waren die Teilnehmer dieser Aktion mehrheitlich reaktionären Provinienz: völlig normale Familien. Wohingegen die Zielgruppe der oben genannten linken Parteien immer noch darauf wartet, dass man sie zu der Veranstaltung mit dem Bus abholt, ihr ein Fahrrad in die Hand drückt – auf Kosten anderer – und sie am besten noch bis Herford schiebt.

Was die politisch-gesellschaftliche Sinnhaftigkeit einer Straßensperrung angeht: Man kann einen autofreien Sonntag machen – man muss es aber nicht. Man kommt von Bielefeld nach Herford auch sehr gut mit dem Fahrrad über die vielen Rad- und Wanderwege. Ich bin schon mehrmals diese Strecke gefahren, ohne dass die Herforder Straße extra gesperrt werden musste. Wer einen Fahrradausflug mit der Familie machen will, der tut es auch so. Wer keinen macht machen will, der bekommt seinen Arsch auch dann nicht aus dem Sofa, wenn die ganze Welt für Autos gesperrt wird.

Ohne Auto mobil - Herforder Straße

Mein besonderer Dank gebührt natürlich dem THW. Viele Linke meinen unter dem Begriff des Ehrenamtes nur irgendwelche Steuerausgaben zugunsten der Orientalen. Die Leistung des THW, der freiwilligen Feuerwehr, der Rettungsdienste – die mehrheitlich rein ehrenamtlich erbracht wird – wird großkotzig übersehen.

Wer nicht genug hat, dem kann ich noch die A33 für eine Fahrradtour empfehlen. Diese Autobahn wird gerade gebaut und kann – heimlich – mit dem Fahrrad am Wochenende, wenn die Baumaschinen ruhen, befahren oder auch begangen werden.

Veröffentlicht am 27.09.2011
Schlagworte: bielefeld politik

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